logo_finalWenn man von privater Hand etwas verkaufen wollte, beispielsweise zu oft gesehene Filme auf VHS, ein nicht mehr benötigter Kinderwagen oder ein Zementmischer, so konnte man dies mittels Kleininseraten in Magazinen und Lokalzeitungen oder an einem schwarzen Brett im lokalen Lebensmittelgeschäft feilbieten. Wenn man sich beim Lebensmittelhändler des Vertrauens mal umschaut, findet man meistens bei den Kassen eine Tafel mit Inseratekarten.

Photo 05.05.13 22 57 13Das Internet verändert nicht nur den Handel zwischen Händler und Kunden, neudeutsch business-to-consumer oder b2c genannt, sondern auch den Handel unter Privaten. Populäre Beispiele sind die verschiedenen Auktionsplattformen wie Ricardo oder eBay. Diese Plattformen entwickeln sich vom virtuellen Flohmarkt immer weiter zur Drehscheibe für Neuwaren. Dieser Trend wird auch dadurch sichtbar, dass nach eigenen Angaben zwei Drittel der Angebotenen Artikel auf eBay brandneu sind. Jeder Mensch hat also die Möglichkeit, seinen eigenen Online-Shop aufzuziehen und so vielleicht den Grundstein für eine Händlerkarriere zu starten. Um das so flexibel wie möglich zu gestalten, wachsen die Möglichkeiten und Optionen in den Auktionssystemen kontinuierlich, und damit auch die Komplexität.

Photo 05.05.13 22 59 41Lang ist es her seitdem man auf einer A6-Karte die wichtigsten Infos zum angebotenen Gegenstand notierte, zusammen mit einer Telefonnummer und vielleicht einem Foto, und diese ans schwarze Brett pinnte. Mit nagoo bringt ricardo.ch die Einfachheit dieser Idee  nun auch in die digitale Welt. Das schwarze Brett kommt aufs Smartphone. Ein Ansprechender Titel, eine knackige Beschreibung in 140 Zeichen, ein Foto und die Kontaktdaten, genau wie damals im Kleininserat 😀 Und mit dem Smartphone wirds noch einfacher. Handy zücken, Foto schiessen, Gegenstand beschreiben, Preis eintragen, Fertig. Die App verwendet automatisch den aktuellen Standort als Artikelstandort, also aufgepasst wenn man Angebote im Zug erfasst. Nicht dass die Porzellanvase mitten im Heitersberg-Tunnel abzuholen ist 😉 Hier würde ich mir die Möglichkeit wünschen, den erfassten Standort zu überschreiben.

Photo 05.05.13 22 59 19nagoo ist sehr stark auf die Location ausgerichtet. In der App sehe ich immer die Angebote, welche mir am nächsten sind. Suche ich etwas bestimmtes, kann ich dies über eine Suchbox tun. Mit einem Tipp auf das Foto werden mir die Beschreibung sowie ungefährer Standort des Gegenstands, Preisvorstellung und Kontaktdaten des Verkäufers angezeigt. Einen „Kaufen“ Button oder so habe ich keinen gefunden, was vermutlich an meinem Test-Account liegt. Vorgesehen ist eine Möglichkeit, direkt in der App mit dem Verkäufer über den Preis zu verhandeln und bei Übereinstimmung zuzuschlagen.

Die App wurde mit viel Liebe zum Detail und dem einen oder anderen Easter-Egg versehen. Verweigert man nagoo beispielsweise den Zugriff auf den eigenen Standort bittet die App höflich darum zu wissen wo man ist und erklärt, weshalb sie das wissen muss. Während dem Benutzen der App ist mir keine einzige Fehlermeldung in nüchterner Technik-Sprache entgegengekommen.

Toll finde ich…

  • … die standortbasierte Anzeige der Angebote
  • … , dass nicht der genaue Standort in der Karte angezeigt wird
  • … die einfache Erfassung von Angeboten, nur 1 Foto und 3 Textboxen
  • …, dass es keine Auktionen sind
  • … die aufgeräumte Darstellung

Nicht so Toll ist…

  • … der sporadische Absturz nach dem Login
  • … die weisse Seite, zu welcher der „Passwort vergessen“-Link führt
  • …, dass ich den „Kaufen“ Button nicht finden konnte

Es wäre Toll wenn…

  • … ich den Artikelstandort von Hand überschreiben könnte
  • … ich die Navigation aus der Kartenansicht heraus starten könnte

Fazit

nagoo ermöglicht es Benutzern auf einfache Weise Gegenstände mit wenig Aufwand zum Verkauf anzubieten. Einen üppigen Kategorien- und Optionenwald sucht man hier vergeblich. Auch mit wenig Kenntnissen kann man in wenigen Minuten ein Angebot einstellen. Gerade deswegen sehe ich für nagoo einen anderen Benutzerkreis als für eBay oder Ricardo. Dem regelmässigen Auktionator werden die Anpassungsmöglichkeiten welche sie ricardo.ch und eBay bieten vermutlich fehlen. Andere, Welche von der Komplexität dieser Plattformen bisher abgeschreckt wurden, wagen nun vielleicht den Sprung zum Handel im Internet.

Wer will?

Soeben ist die App im iTunes-Store erschienen! Wer sich jetzt selbst ein Bild machen will, der kann sich die nagoo-App im App-Store runterladen. Happy stöbern! 😀