Wer kennt sie nicht, die Zeitraffer-Videos, neudeutsch auch TimeLapse genannt. Sie ermöglichen einen anderen Blickwinkel auf unsere Umgebung und können mitunter Atemberaubende Bilder zaubern. Hier einige Beispiele wie…

… man eine Stadt bewirbt

… der Zerfall von Gemüse sichtbar wird

… ein Gebäude wächst

Um solche oder ähnliche Bilder einzufangen braucht es keine Ausrüstung im Wert eines Einfamilienhauses. Alles was es dazu braucht ist

  • Eine Kamera,die in regelmässigen Abständen ein Foto macht
  • Ein Stativ oder eine sichere Unterlage
  • Eine Software, welche die Bilder zu einem Film zusammenfügt
  • Ein wenig Kopfrechnen 😉

Die Kamera wird mit dem Stativ auf eine Interessante Aussicht ausgerichtet. Für die ersten Versuche eignen sich zum Beispiel vielbefahrene Strassenkreuzungen oder eine Landschaftssicht während dem Sonnenauf- oder Untergang. Danach wird die Kamera so eingerichtet, dass sie regelmässig ein Foto macht. Wenn die Aufnahmequalität eingestellt werden kann, so empfiehlt sich eine mittlere Aufnahmequalität, damit der Speicherchip nicht gleich volläuft. Nun heisst es loslegen und abwarten.

Ist die Sonne untergegangen, können wir die Bilder von der Kamera kopieren und mit einer Software zu einem Film zusammensetzen zu lassen. Ich verwende hierfür  Time Lapse Assembler von Dan Bridges. Im Prinzip ist es aber egal welches Tool ihr dafür verwendet. Das Internet ist voll von verschiedenen Tools welche mehr oder weniger Features bieten. Eine Suche nach TimeLapse Tool sollte die gewünschten Ergebnisse liefern 😉

Et Voilà, nun habt ihr den Roh-Film, welchen Ihr in der Schnittsoftware eures Vertrauens weiterverarbeiten könnt.

Und wofür das Kopfrechnen? Nun, die Anzahl der geschossenen Bilder beeinflusst direkt die Länge und die Geschwindigkeit des Films, der entsteht. Filme sind im Grunde nichts anderes als einzelne Bilder, welche nacheinander in schneller Reihenfolge gezeigt werden. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit ist unser Hirn nicht mehr in der Lage, die einzelnen Bilder auseinander zu halten. Es entsteht eine flüssige Bewegung. Bestes Beispiel hierfür sind Daumenkinos. Ein Kinofilm wird mit 24 Bildern pro Sekunde, oder fps (frames per second), abgespielt. Lassen wir also mehr Zeit zwischen den einzelnen Bildern verstreichen, läuft die Zeit im Film schneller ab. Der Zeitabstand zwischen den einzelnen Bildern ist abhängig davon, wie schnell sich das Motiv verändert. Vom Sonnenuntergang bis zur tiefen Nacht dauert es höchstens ein paar Stunden. Ein Keimling der austreibt, braucht jedoch Tage.

Damit am Schluss auch das gewünschte Resultat  rausschaut, ist etwas Gehirngymnastik angesagt. Nehmen wir an, unser Bürofenster hat eine schöne Aussicht auf den Bahnhofsplatz und wir möchten das emsige Treiben auf ebendiesem während 24 Stunden in einem 5-Minuten Video festhalten.

  • 5 Minuten sind 7200 Einzelbilder (5 Minuten * 60 Sekunden * 24 fps = 7200 Bilder)
  • 24 Stunden sind 86400 Sekunden (24 Stunden * 60 Minuten * 60 Sekunden = 86400 Sekunden)
  • 7200 Bilder verteilt auf 24 Stunden (86400 Sekunden / 7200 Einzelbilder = 12 Sekunden)

Damit wir nach 24 Stunden genügend Bilder für 5 Minuten Film haben, müssen wir also alle 12 Sekunden ein Bild schiessen. Übrigens gibt es genügend Webdienste und Smartphone-Apps welche einem die Rechnerei abnehmen. 😉

Für den Film über die Petronas-Towers habe ich meine Sony Alpha 77 mit einem externen Timer und einem Gorilla-Pod verwendet. Über eine Zeit von 12 Stunden wurde alle 10 Sekunden ein Foto geschossen. Da ich kein Netzteil für die Kamera habe, ging der Wecker alle 4 Stunden los, damit ich die Batterie wechseln konnte. Die Investition in ein Netzteil welches die Kamera direkt mit Strom versorgt ist ganz oben auf der Budget-Liste 😀

Jetzt wünsche ich euch viel Spass beim timelapsen! 😀